Orale Chirurgie. Meister im Detail.

Weisheitszähne sind ein Relikt aus früheren Zeiten. Unsere Vorfahren brauchten damals viel Kau-Fläche zum Mahlen von harten Getreidekörnern. Sie hatten grössere Kiefer und verloren mehr Zähne. Es war also sinnvoll, dass im Alter von 18 Jahren nochmals vier Zähne als Kaureserve durchbrachen. Im Lauf der Evolution hat sich dies verändert. Der Kiefer des Menschen wurde kleiner, und den Weisheitszähnen steht weniger Platz zur Verfügung. Deshalb machen sie uns heute gelegentlich Sorgen.

Weisheitszähne können mehrere Wurzeln haben, sich verdrehen und mit dem Kieferknochen verwachsen. Deshalb ist die chirurgische Entfernung ein komplexer Eingriff, der viel Routine und Erfahrung erfordert. Nicht jeder Weisheitszahn muss aber zwangsläufig entfernt werden. Eine Extraktion empfehlen wir dann, wenn der Kiefer zu eng ist, oder wenn er schwierig zu pflegen ist. Zudem ziehen wir gelegentlich einen Zahn vorsorglich, wenn er andeutet, dass er später Probleme machen wird: Je jünger eine Patientin oder ein Patient ist, desto leichter lässt sich der Eingriff durchführen.

Ein weiterer chirurgischer Eingriff, den wir häufig durchführen, ist die Wurzelspitzenresektion. Darunter versteht man die chirurgische Entfernung der Wurzelspitze des Zahnes. Der Zugang auf die Zahnwurzel erfolgt bei diesem Eingriff nicht wie bei der Wurzelkanalbehandlung durch die Zahnkrone, sondern von aussen durch den Kieferknochen. Eine Wurzelspitzenresektion kann notwendig werden, wenn bereits eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt wurde, die Wurzelspitze aber immer noch entzündet ist.